Ergänzender Bericht über das Katastrophen- und Zivilschutzschutz-Symposium der Bezirksregierung Münster und von Westfalen e. V.
Münster / Hamm. Üben, üben, üben – und die Bevölkerung in den Veränderungsprozess einbeziehen. Das war eine der Antworten bei der Veranstaltung von Westfalen e.V. und der Bezirksregierung Münster zum Thema „Katastrophen- und Zivilschutz nach Klimakrise, Ahrtal und Zeitenwende – ist Westfalen vorbereitet?“. Fazit des Abends, zu dem etwa 200 Gäste ins Gebäude der Bezirksregierung Münster gekommen waren: Es gibt (weiteren) Verbesserungsbedarf.
„Wir sind ein deutliches Stück vorangekommen, aber es ist ein fortwährender Prozess“, beschrieb der Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, die aktuelle Lage im Katastrophen- und Zivilschutz. Eine standardmäßige Vorbereitung auf Extremsituationen sei erforderlich, wozu regelmäßige Übungen von Hilfs- und Ordnungsorganisationen dienten. Als ein Beispiel für notwendige Optimierungsschritte nannte er den Austausch von Informationen über die Belastbarkeit und damit Befahrbarkeit von Straßen und Brücken. Aus Geheimhaltungsgründen gebe es ein Informationsdefizit, das im Krisenfall zu erheblichen Konsequenzen führen könne.
Der Direktor des Institutes der Feuerwehr NRW, Berthold Penkert, machte in der vom Westfalen-e.V.-Vorsitzenden Manfred Müller moderierten Podiumsdiskussion in Folge der Katastrophen und Kriege zwar ein „verändertes Bewusstsein“ für den Katastrophen- und Zivilschutz aus, „aber wir können noch besser werden“. Und: „Wir müssen bereit sein, neu zu denken“, wünscht sich der Feuerwehrmann neue Methoden in der Bildungsarbeit der Rettungsorganisationen, etwa bei der Jugendarbeit und im Umgang mit Ehrenamtlichen. „Wir müssen viel mehr auf die Menschen gucken“, denn gerade Freiwillige seien „gut aufgestellt und extrem motiviert“, plädierte er für mehr Wertschätzung. Selbstkritisch fügte er hinzu, dass es eine „Erziehung zur Unselbstständigkeit“ – vor dem Hintergrund einer vermeintlichen Sicherheitslage – gegeben habe. Die kommunale Ebene sei – ob bei Behörden oder Rettungskräften – die Basis für gelingenden Schutz.
„Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, stellte die Polizeipräsidentin Münster, Alexandra Dorndorf, vor dem Hintergrund des jüngsten großflächigen Stromausfalls in Spanien klar und verwies darauf, wie wichtig es sei, „in Krisen Köpfe zu kennen“, warb sie für weiteren Austausch und Übungen möglichst vieler Mitglieder von Rettungs- und Schutzorganisationen. Ähnlich argumentierte der Vorstand Wassermanagement und Technik der Emschergenossenschaft und Lippeverband, Dr. Frank Obenaus: „Wir müssen die Resilienz der Infrastruktur verbessern“, wandte er sich gegen eine „Hochwasser-Demenz“, also die Vergesslichkeit gegenüber Katastrophenfällen.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Westfalen-e.V.-Vorsitzender Müller seiner langjährigen Stellvertreterin Susanne Festge für deren Einsatz beim Aufbau und der Etablierung der Interessenvertretung der Westfälinnen und Westfalen mit einem Blumenstrauß.
Die nächste Veranstaltung zum Katastrophen- und Zivilschutz findet am 22. September in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf statt. (vor)
Fotos: Bezirksregierung Münster











