Katastrophen- und Zivilschutz nach Klimakrise, Ahrtal und Zeitenwende: Wie ist Westfalen vorbereitet?
Münster / Hamm. Wie sind wir in Westfalen für den Katastrophenfall aufgestellt? Welche Konsequenzen ziehen wir im Land NRW aus den aktuellen Entwicklungen? Was kommt in diesem Zusammenhang auf die Kreise und Kommunen zu?
Zu diesen und vielen weiteren Fragen wurde gestern (19. Mai) im Rahmen des von der Bezirksregierung Münster und dem Westfalen e. V. gemeinsam veranstalteten Katastrophen- und Zivilschutz-Symposiums Antworten gesucht und gegeben. Das Symposium fand im Gebäude der Bezirksregierung am Domplatz 36 in Münster statt und hatte viele prominente, kompetente und interessierte Gäste.
Neben einem Impulsvortrag des Innenministers von NRW, Herbert Reul, stieß auch die vom Vorsitzenden des Westfalen e. V., Landrat a. D. Manfred Müller, moderierte Podiumsdiskussion auf reges Interesse. Auf dem Podium saßen neben Regierungspräsident Andreas Bothe auch der Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, der Direktor des Institutes der Feuerwehr NRW, Berthold Penkert, die Polizeipräsidentin Münster, Alexandra Dorndorf, sowie der Vorstand Wassermanagement und Technik der Emschergenossenschaft und Lippeverband, Dr. Frank Obenaus.
Regierungspräsident Andreas Bothe eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste herzlich. In seiner Ansprache wies er deutlich darauf hin, dass der Katastrophen- und Zivilschutz durch die Klimakrise und durch die veränderte globale politische Landschaft „einen nochmal neuen Stellenwert bekommen hat und es erheblicher zusätzlicher Anstrengungen bedarf, um die Bevölkerung in unserem Land und damit auch in unserer Region ausreichend vor den Folgen zu schützen.“ Solche Veranstaltungen, wie das Symposium, seien daher von enormer Bedeutung. Er freue sich zu sehen, dass Westfalen in dieser Sache so eng zusammenstehe, so der Regierungspräsident weiter.
„Katastrophenschutz ernstnehmen heißt, dass man sich mit einem unbequemen Gedanken auseinandersetzen muss: Man muss damit rechnen, dass eine Katastrophe stattfinden könnte. Sich über einen Spannungs-, Bündnis- oder Verteidigungsfall in der Bundesrepublik Deutschland auseinanderzusetzen, ist neu und irgendwie unfassbar. Lange glaubten wir, dass wir uns ausschließlich mit „zivilen Krisen“ beschäftigen müssen. Und diese Krisen stellen heute bereits große Anforderungen an uns. Doch die außer Balance geratene europäische Sicherheitsarchitektur hat Folgen: Wir müssen uns wieder mit vorbereitenden Maßnahmen befassen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul in seinem anschließenden Impulsvortrag.
Manfred Müller betonte als Moderator der Podiumsdiskussion mit Verweis auf jüngste Naturkatastrophen sowie aktuelle Krisen und Kriege: „Katastrophen- und insbesondere Zivilschutz müssen neu gedacht werden. Die Zeitenwende erfordert eine Neuaufstellung. Es ist eine regionale, westfalenweite Herausforderung mit akutem Handlungsbedarf.“ Westfalen e.V. wolle, so der Vorsitzende, mit drei Veranstaltungen in allen westfälischen Regierungsbezirken das Bewusstsein in der Bevölkerung, aber auch bei Verantwortlichen für diese wichtige Zukunftsaufgabe schärfen.
Die Auswirkungen der Klimakrise, die immer häufiger zu extremen Wetterereignissen führen, aber auch die Frage nach dem Schutz der Zivilbevölkerung, die durch die zunehmende Bedrohung unseres Staates immer relevanter werde, waren anschließend unter anderem Themen bei den Diskutierenden.
Im Innenhof des Veranstaltungsgebäudes präsentierte sich zudem das DRK Westfalen mit einer kleinen Ausstellung seiner Katastrophenschutzfahrzeuge, die ebenfalls auf reges Interesse unter den Gästen stieß.
Nach dem offiziellen Teil gab es für alle Beteiligten noch ausreichend Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss in den Austausch zu kommen und aktiv Networking zu betreiben.
Fotos: Bezirksregierung Münster











